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PR-Profis – doch nur Amateure?
Social Media, CEO-Positionierung, internationale Kommunikation: Wichtig – können wir aber nicht, sagen europäische PR-Profis. Der „European Communication Monitor 2013“ zeigt, dass die PR-Branche in Europa vielen wichtigen Trends hinterherhinkt.
Die diesjährige Ausgabe des European Communication Monitor deckt in vielen kritischen Kommunikationsdisziplinen starke Defizite unter den PR-Profis in Europa auf. Die Ergebnisse zeigen große Diskrepanzen zwischen dem, was die Befragten als wichtig für die professionelle Kommunikation ansehen, und wie gut sie sich selbst oder die Organisation, die sie vertreten (wie Unternehmen, NGOs und staatliche Stellen) dafür aufgestellt sehen.
So meinen 72,5 Prozent der Befragten, dass der Inhalt Sozialer Medien die Wahrnehmung ihrer Organisation unter externen Stakeholdern verändern, und jeweils mehr als die Hälfte sehen Angestellte, Konsumenten, Blogger und Manager von Online-Communities als für ihre Organisation relevante Gatekeeper im Social Web an. Aber nur 37 Prozent gehen davon aus, dass ihre Organisation für die Kommunikation mit diesen Gatekeepern adäquat mit Instrumenten und Strategien gerüstet ist.
Source: European Communication Monitor 2013 (www.communicationmonitor.eu)
Gefragt nach ihren eigenen Social-Media-Fertigkeiten und Fachkenntnissen, schätzen in sieben von neun konkret abgefragten Bereichen nur weniger als die Hälfte der Befragten ihre Fähigkeiten als hoch ein. Wenn es zum Beispiel darum geht, zu wissen, wie man Risiken im Social Web vermeidet und dort mit Krisen umgeht, sehen nur 38,9 Prozent ihre eigenen Fähigkeiten als hoch an. Am geringsten ist der Anteil in Bezug auf die Fähigkeit, im Web Dialoge mit Stakeholdern zu initiieren: Hier sind es sogar nur 29,2 Prozent.
Source: European Communication Monitor 2013 (www.communicationmonitor.eu)
Ähnlich düster sieht es in Hinblick auf Kommunikationsstrategien für das Top-Management aus. Mehr als 90 Prozent der Befragten halten die kommunikativen Fähigkeiten ihres CEOs im Umgang mit den Medien und einem großen Publikum für einen wichtigen Faktor für den Erfolg ihrer Organisation. Aber nur weniger als 60 Prozent definieren spezifische Kommunikationsinstrumente und -strategien für ihren CEO, und nur 55,3 Prozent betreiben ein Monitoring über den Ruf ihrer Führungspersönlichkeit.
So ist es auch kein Wunder, dass das Topmanagement führender Unternehmen weit weniger in der Öffentlichkeit präsent ist als die Firmen selbst: Untersuchungen des Faktenkontors mit Hilfe des Web Analyzers von Valuescope über Unternehmen im Web 2.0 zeigen, dass die Führungsspitze sehr viel seltener auf Facebook, bei Twitter, in Blogs, Foren und Online-News genannt wird als der Name des Unternehmens. So wird zum Beispiel Sport-Gigant Adidas zwischen Oktober 2012 und April 2013 stolze 169.226 mal im deutschsprachigen Social Web erwähnt – CEO Herbert Hainer hingen nur 713 mal. Kreuzfahrt-Riese AIDA Crusies schafft ein etwas weniger schlechtes Verhältnis bei niedrigeren absoluten Zahlen: Das Unternehmen wird zwischen November 2012 und Mai 2013 in den untersuchten Kanälen 23.910 mal genannt – Mr. President Michael Ungerer bringt es nur auf 292 Nennungen.
Ebenfalls schlecht bestellt ist es unter europäischen PR-Profis laut dem European Communication Monitor um die internationale Kommunikation: Für mehr als acht von zehn der Befragten gehört das Kommunizieren über Landesgrenzen hinweg schon zum Alltag, 68,3 Prozent von ihnen halten die internationale Kommunikation für wichtig für ihre Organisation. Und sogar 72,5 Prozent rechnen damit, dass sie in den kommenden drei Jahren noch wichtiger werden wird. Aber nur 47,3 Prozent geben an, dass ihre Organisationen über solide Strukturen und Strategien für die länderübergreifende Kommunikation verfügen.
Source: European Communication Monitor 2013 (www.communicationmonitor.eu)
Die PR-Profis in Europa haben als noch viel Nachholbedarf, wenn sie über kurz oder lang nicht nur als Amateure in ihrem eigenen Fachgebiet gelten wollen.
Der European Communication Monitor 2013
Grundlage der unter Leitung von Prof. Dr. Ansgar Zerfass entstandenen Studie der European Public Relations Education and Research Association (EUPRERA), der European Association of Communication Directors (EACD) und des Communication Director Magazine ist eine Umfrage unter 2.710 Kommunikations-Profis aus 43 europäischen Ländern.
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