Praxis-Tipps
Online seit: 16.5.2020
Versagensängste und Gestammel: Tipps für den gelungenen Presseauftritt
Wenn Pressesprecher oder andere PR-Verantwortliche beispielsweise in Krisensituationen vor Journalisten treten, dann gilt es, souverän aufzutreten und Klartext zu reden. In diesem Praxisbeitrag erhalten Sie hilfreiche Tipps zu Rhetorik und Körpersprache.
Öffentliche Auftritte beispielsweise vor der Presse oder schriftliche Statements gehören zur PR-Arbeit dazu. Doch gerade wer zum ersten Mal ein persönliches Statement abgeben muss, ist häufig verunsichert. Viele PR-Verantwortliche wissen nicht, wie sie souverän und kompetent rüberkommen und den Medienvertretern tatsächlich genau das vermitteln können, was sie sich zum Ziel gesetzt haben. Wie in vielen anderen Lebenslagen ist natürlich eine gute Vorbereitung wichtig. Es gibt aber auch ein paar einfache Regeln, die es zu beachten gilt und die einen souveränen Auftritt gewährleisten.
Diese Regeln gilt es bei Pressestatements zu beachten:
- Äußern Sie unbedingt explizit, dass es in Ihrem Interesse ist, offen und umfassend zu informieren. Sagen Sie wenn möglich auch, dass Sie sich in die Lage der nicht informierten Öffentlichkeit versetzen können. Das macht Sie zum sympathischen und ernsthaften Kommunikationspartner, der sein Gegenüber versteht.
- Treten Sie immer offen und positiv auf! Vermeiden Sie unbedingt falsche „Betroffenheit” und falsche Bestürzung. Sachlichkeit auf der Erwachsenenebene ist das beste Rezept.
- Denken Sie an die Wirkung Ihrer Körpersprache: Ein Lächeln rückt fast jede Kommunikation in ein besseres Licht, selbst, wenn es um ernste oder brisante Themen geht. Vermeiden Sie Signale von Stress oder Belastung; versuchen Sie auf jeden Fall souverän und überlegen zu wirken. Das erreichen Sie durch ruhiges Verhalten, langsames Sprechen und lockere Gestik. Atmen Sie vor Ihrem allenfalls öffentlichen Auftritt drei Minuten ruhig durch und versichern Sie sich, dass Sie die Sache im Griff haben. SIE bestimmen — SIE haben die Kontrolle!
- Bleiben Sie immer bestimmt! Nur so haben Sie eine Chance, die Kommunikation unter Kontrolle zu behalten. Senken Sie nach jedem Satz Ihre Stimme, sodass das vermittelte Faktum als unumstößlich zu erkennen ist. Sie können damit mögliche Fragen weitgehend vermeiden.
- Schließen Sie Ihre Information, ob mündlich oder schriftlich, immer klar und deutlich ab: ,,Das war es, was ich Ihnen für den Moment sagen kann” oder ,,Sie hören wieder von mir, wenn es Neues gibt”. Nur so können Sie endlose Nachfragen oder Debatten verhindern.
Praxistipp: Checkliste für öffentliche und offizielle Verlautbarungen
Wann immer Sie an ein breites Publikum gerichtete Statements abgeben müssen, sollten Sie vor Ihrem Auftritt die folgenden Punkte geklärt haben:
- Wissen Sie, was Sie sagen, und vor allem auch, was Sie NICHT sagen wollen?
- Wissen Sie, was Sie sagen dürfen, ohne sich in Bedrängnis zu bringen? Halten Sie sich möglichst bedeckt, falls das Thema brisant ist.
- Haben Sie die Perspektive gewechselt: Was würden SIE wissen wollen?
- Wird es klar, dass es Ihnen wichtig ist, JETZT zu kommunizieren?
- Sind Ihre Formulierungen so, dass sie keine weiteren Fragen aufwerfen?
- Haben Sie sich im Zweifelsfall auf die harten Fakten beschränkt?
- Sind Sie gut vorbereitet? Liegen Ihnen die wichtigen Stichworte schriftlich vor und haben Sie sich überlegt, was sonst noch gefragt werden könnte?
- Ist Ihnen klar, was Ihre Körpersprache aussagt und können Sie sich entsprechend verhaften?
- Wissen Sie, wie Sie Ihre Botschaft so abschließen können, sodass kaum weitere Fragen mehr zu erwarten sind?
Viel Erfolg!
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